Von Mavrovouni auf den Pilion: holprige Wege nach Keramidi

Wer von Larissa – oder Aghiokampos aus den Pilion erreichen wollte, jene auch unter griechischen Touristen und Ferienhausbesitzern begehrte Berglandschaft, würde, normalerweise einen – zumindest auf der Landkarte – sehr umständlichen Weg fahren, der fast drei Stunden benötigt: Über Larissa die Schnellstraße oder gleich die Autobahn Richtung Volos , Portaria, und dann, beispielsweise Richtung Tangarada oder Zagora fast die Ganze Halbinsel umrunden.

Von Aghiokampos nach Keramidi und Kamari am

Von Aghiokampos nach Keramidi und Kamari am Fuße des Pilion

Es geht auch anders: Knappe 20 Kilometer sind es von Aghiokampos, dem Traumstrandort Larissas, zu einem der Traumstrände des Pilion, Nomos Volos. Den Weg muss man nur kennen. Ein kleines Stück die normal ausgebaute Küstenstraße entlang, und nach etwa 10 Kilometern Weg, wo sich die Straße langsam in die Berge  ansteigt, wenige hundert Meter, nachdem man den Fluss Rakopotamos überquert hat, der hier ins Meer mündet (und wo es einen beliebten Strand mit guten Angelmöglichkeiten gibt) gibt es ein handgemaltes Straßenschild: Keramidi Volou. Das Schild verweist auf einen holprigen Waldweg, 12,6 Kilometer sind es nur, wenn man dem Schild traut. An den Steilhängen entlang schleicht sich der rumplige Schotterweg (mit etwas Mut auch für nicht ganz geländegängige Fahrzeuge durchaus passierbar) durch dichte, dunkle Wälder, dann wieder Macchien, Olivenhaine, und immer wieder liegt das Meer in beängstigender Tiefe ganz tief links unten.

Unterwegs zwischen Mavrovouni nach Keramidi (Pilion). Im Hintergrund unten das ehemalige Bergwerk

Unterwegs zwischen Mavrovouni nach Keramidi (Pilion). Im Hintergrund unten das ehemalige Bergwerk

Auch zu Fuß wäre der Weg zu schaffen – vielleicht eher im Herbst, wenn es nicht ganz so heiß ist, dafür aber die Pilze am Wegesrand locken. Auf der Strecke, die man mit dem rumpelnden Wagen etwa eine Stunde benötigt, weil man auch hin und wieder anhalten muss, um den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen, oder um Feigen zu mopsen, glaubt man manches Mal gar,  ganz woanders zu sein, etwa auf Rügen, woran die gleißend weißen Sandsteinfelsen erinnern, die immer wieder am Hang, bekrönt von hohen Buchen und Eichen, auftauchen.

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Weiße Sandsteinfelsen begleiten den Weg

Diese gut 12 Kilometer können da sehr lang werden. Glaubt man, nie wieder aus dieser erstaunlich feuchten Wildnis heraus zu kommen, sieht man rechts oben im Gebirge eine aus Steine gebaute Ortschaft liegen: Keramidi ( oder Keramidion, es gibt zwei Schreibweisen).

Das letzte Stück nach Keramidi hinauf führt nun eine ganz normale Asphaltstraße, und links hinunter geht die Straße nach Kamari.

Dort oben liegt der Ort Keramidi am Fuße des Pilion

Dort oben liegt der Ort Keramidi am Fuße des Pilion

Erst Baden? dann fahren wir erst einmal den Weg hinab. Kamari: Kleine Bucht, ein paar Häuser, eine Taverne, die allerhand Erfrischungen anbietet. Am Strand wenig Betrieb, das Wasser ist glasklar. Beim Schwimmen im lauwarmen, türkisfarbenen Wasser wird man zuweilen kalt erwischt: schuld daran sind die plötzlich am Ufer kalt aufkommenden Strömungen- es sind Quellen, die  unterirdisch aus dem Flussbett münden, das sich hier, aus dem Pilion-Gebirge kommend, kaltes Bergwasser  ins Meer drückt.

Strand von Kamari

Strand von Kamari

Hat man genug vom Strand, dann kann man endlich nach Keramidi fahren. Es ist einer der ganz wenigen, hoch gelegenen Pilion-Orte  (damals, wegen der Piraten, hat man sich im Gebirge versteckt), der noch nicht vom Tourismus entstellt worden ist. Viele der Häuser (die meisten noch aus spätosmanischer Zeit der 1880er Jahre, mit betont christlichen Symboliken in den Türsturzen) sind noch gut erhalten, zwischen ihnen bescheidene Neubauten der 1990er Jahre, das ein oder andere Haus (noch) ruinös, insgesamt ein harmonisches, natürliches Ortsbild. Als wir auf der Plateia ankommen, ist noch späte Mittagszeit, die bescheidenen Kafeneia bereiten sich auf die Öffnung vor, der Ort wirkt fast ausgestorben, denn die meisten Leute schlafen. Ein Mädchen fegt mit einem Reiserbesen den Platz vor dem Laden ihrer Eltern. Die Kirche aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, im inneren im volkstümlichen Stil des osmanischen Barocks gehalten, ist geöffnet. Marmorimitiertende Säulen tragen Rockocko-Kapitelle mit Vögeln (Pelikane) als Skulpturenschmuck. Eie geschnitzte Ikonostase gibt es, und drei Frauen (deshalb ist die Kirche geöffnet, sind mit Putzarbeiten beschäftigt, man streitet sich wortgewaltig und durchaus mit unchristlichen Kraftausdrücken über den Arbeitsablauf, denn es gilt, ein Fest vorzubereiten, Blumen werden ausgelegt, und alle Scheiben vor den Ikonen, die am meisten von den Gläubigern geküsst werden, müssen mit Sidol abgerieben und desinfiziert werden. Beim Spaziergang durch den Ort treffen wir auf einige Opas, die sich langsam von der Mittagspause erhoben haben, zwischen den zahllosen Blumentöpfen, die die schmalen Gässchen zieren, dösen Katzen, Hunde kläffen. Und immer wieder ergeben sich wundervolle Ausblicke über das Meer, das sich dunkelblau tief unten ausbreitet. Hier wären wir gerne geblieben, um das Abendleben auf der Plateia zu genießen – doch morgen ist Aufbruch.


Zu entdecken gibt es in dieser Ecke noch viel: beispielsweise die Überreste eines (angeblich) venezianischen Bergwerkes, dessen Mündungsstollen etwa auf halber Strecke des Rückwegs, unterhalb der Siedlung Ischiomata, mit seinem Mundstollen und den steinernen Stützmauern sich zum Meer hin öffnet. Andernmal.  Nächtes Jahr wieder. Kallo Chimona.

Man muss die Menschen draußen im Lande da abholen, wo sie stehen: Fortbildungsterror auf dem Dorffest

Aghia (Thesslien), 6. September 2017

Aghia (Αγια, Aja) ist der Hauptort der Gemeinde Aja, die mehrere größere und kleinere Orte in der Ebene zwischen den Gebirgen Mavrovouni und Ossa auf der einen Seite, und der Großstadt Larissa auf der anderen Seite umfasst. Die Orte in der fruchtbaren Ebene  ringsum leben fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Biegt man hier von der Landstraße aus Larissa kommend, oder von den Bergen Mavrovounis herunter hier ab, so in eine zig Quadratkilometer weite, endlosen Paradiesgartem aus Apfelbäumen.  Nichts als Apfelbäume. 80 % der Äpfel, die Griechenland exportiert, stammen von hier. Das glaubt man, wenn man die Massen an dicken roten,und gelben Äpfeln an den überladenen Bäumen sieht sofort, und fragt sich unweigerlich, wer um alles in der Welt so viele Äpfel essen kann.

Apfelplantage bei Aghia

Apfelplantage bei Aghia

Unendliche lange Reihen von Monokulturen, die Bäume werden an Spalieren gezogen, dazwischen laufen schwarze Plastikschläuche, die oft sogar Rechnergesteuert gezielt die Wasserversorgung steuern. Zig Millionen Apfelbäume, voll mit perfekten, normgerechten Früchten, man kann bedenkenlos hineinbeißen, den Wurmlöcher oder faule stellen gibt es nicht. Immer wieder sieht man  kleine Traktoren, die zwischen den Reihen hindurch fahren, und Nebelfontänen empor stoßen, wie kleine Walfische pflügen sie sich durch das Plantagenmeer. Es sind Spritzmaschinen, mit denen Pflanzenschutzmittel aller Art zerstäubt werden. Das muss sein, denn die Großabnehmer haben klare Erwartungen an das genormte Produkt, meistens sind es dunkelrote Äpfel, es gibt auch noch spitze, gelbliche, die nach gar nichts schmecken. Geerntet werden die Äpfel noch von der Hand, was fast ausschließlich von albanischen Saisonarbeitern und Tagelöhnern erledigt wird.

Panijiri (Jahrmarkt) in Aghi

Panijiri (Jahrmarkt) in Aghia

Jetzt ist Erntezeit, und in Aghia wird das „Jorti ton Milon“, das Apfelfest, gefeiert. Auf den Mäuerchen der Plateia sitzen Scharen der albanischen Saisonarbeiter in der Abenddämmerung, in der Hand halten sie kleine Plastiktüten, in denn sie ihre Verpflegung aufbewahren, manche unterhalten sich, manche streiten, und manche starren auch nur mit leerem Blick auf die Straße, wo immer mal ein verspäteter Lastwagen mit Obstkisten oder eine der Spritzmaschinen vorbei rumpelt. Den Besuch in den zahllosen Tavernen, Tsipouradika und Psistaries (Grillrestaurants) können sie sich nicht leisten. Das Apfelfest ist eine mehrere Tage andauernde „Panijiri“, eine Art Kirmes. An den von LED-Scheinwerfern grell erleuchteten Ständen verkaufen Händler fast nichts anderes als „Chalvas Makedonikos“, ein leicht karamellisierter, fester, gummiartiges Gelee aus Stärkekleister und Zucker, garniert mit Nüssen und Mandeln. Es gibt aber auch ein kleines Karussel für Kinder, Glücksspielgeräte, gewissermaßen die abgespeckte Miniaturversion einer deutschen Provinzkirmes. Aber eine Panijiri ist hier des Volkes wahrer Himmel. Und, was ganz wichtig ist: Auf der Bühne gibt es täglich Lifebelustigung, meistens Musik, griechische Volksmusik der eher schlicht gestrickten Art mit viel Herzschmerz und Klarinettengejaul. Vor der Bühne sitzen nun die griechischen Bauern und Grundbesitzer, aber auch die Besitzer der großen Kühlhäuser, in denen die Ernte gelagert wird, um sie bei guten Tagespreisen auf den internationalen Markt werfen zu können. An den Rand gedrängt auch hier die albanischen Tagelöhner mit ihren Plastiktüten in ihren verschwitzten Arbeitsklamotten. Während wir uns an den Tischen einer Psistaria niedergelassen haben, ganz hervorragende Souvlakia und Kokoretzi zu uns nehmen, beginnt das Programm. Die Ansage kündigt an, dass sogar der stellvertretende Vorsitzende der Bezirksregierung das Fest mit seiner Anwesenheit beehrt, es soll Musik geben, und außerdem: ein Schulungsprogramm. Vorträge der Hochschule Thessaliens (eine Art Fachhochschule) zum Thema: „richtiger Umgang mit Pflanzenschutzmitteln“. Es folgt zunächst die etwas nichtssagende Ansprache eine zweitrangigen Lokalpolitikers, die zwischendurch von lautstarken Rufen aus der albanischen Ecke unterbrochen wird: „Die Tagelohnsätze sind zu niedrig“.  Ja, er werde darauf eingehen, sagt der unterbrochene Redner, was er dann nicht tut. Nun gibt es ein paar Takte Musik, oder sind es Soundchecks? Singen können weder Sänger und  noch Sängerin, und nun geht das Schulungsgprogramm los. So etwas haben wir noch nicht erlebt, Schulung der Landbevölkerung auf einem Dorffest, das klingt nach längst vergangenen Sowjetzeiten, und so warten wir gespannt ab, was passiert. Die ersten Griechen verlassen den Ort, die Albaner starren genau so interessiert wie wir auf den Mittfünfziger, der nun die Bühne betritt.

Vortrag in Aghia zum Thema Pflanzenschutzmittel

Vortrag in Aghia zum Thema Pflanzenschutzmittel

Er ist der für den Bereich Landwirtschaft zuständige Abteilungsleiter des Verwaltungsamtes im „Nomos“ von Larissa, man könnte das etwa mit der Bedeutung unseres Landesverwaltungsamtes vergleichen.

„Wir haben, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Thessalien, diese Woche drei Schulungsveranstaltungen angeboten. Dann, noch einmal, heute um 18:00 Uhr, noch eine, weil fast niemand gekommen ist. Auch heute Abend war niemand von Euch erschienen“, begann er, sichtlich wutentbrannt, seine Rede an das versammelte Publikum. Den Grund der Publikumsbeschimpfung schob er gleich nach: „Es geht nicht nur um die Umwelt, die Ihr mit dem unverantwortlichen Einsatz von  Pflanzenschutzmitteln verseucht. Es geht um Euer Geld, das Ihr sinnlos mit diesem Übermaß von Material verschwendet. Es geht um die Qualität eurer Produkte, denn selbstverständlich werden die immer wieder wegen zu hoher Belastung beanstandet. Und es geht um Eure Gesundheit“. Aber Ihr glaubt immer, alles schon alles zu wissen“, ruft er über die Reihen von Plastikstühlen, in denen die stolzen Landwirtsfamilien sich bequem gemacht haben, um dem eigentlich erwarteten Musik- und Belustigungsprogramm bei Bier, Wein und Schnaps zu folgen. „Nein, wir haben beschlossen, Euch nicht in Ruhe zu lassen, so kommt Ihr uns nicht davon !“  Es ist mittlerweile abends um zehn, der Abteilungsleiter redet sich in Rage. “ Ihr solltet wissen, dass die Abnehmer immer stärkere Kontrollen einführen werden, der Ruf einer ganzen Erzeugerregion geht kaputt, wenn Ihr so weiter macht. Stellt Euch vor: In den Niederlanden dürftet Ihr überhaupt nicht mehr Pflanzenschutzmittel anwenden, wenn Ihr keinen Sachkundenachweis vorlegen könnt. Dort wird die Teilnahme an zweijährigen Seminaren verlangt“.

"Zum reinbeißen, diese herrlich knackigen Äpfel.... doch solche Ernten reifen nicht von allein.... Chemie. Auf Ihrer Seite." So (ähnlich warb einst die Chemieindustrie (West) in den 80er Jahren für Verständnis ihrer Produkte. Wie wahr !) . Äpfel in einer Plantage am Strassenrand bei Zagora.

„Zum reinbeißen, diese herrlich knackigen Äpfel…. doch solche Ernten reifen nicht von allein…. Chemie. Auf Ihrer Seite.“ So (ähnlich warb einst die Chemieindustrie (West) in den 80er Jahren für Verständnis ihrer Produkte. Wie wahr !) . .

Erstaunlicherweise verlässt nun kein Bäuerlein mehr den Platz, brav lauschen sie den folgenden Vorträgen über den sicheren Einsatz von Spritzmitteln, das Anlegen von Schutzausrüstung (ich habe noch keine Spritztraktorfahrer mit irgendwelcher solcher Ausrüstung gesehen, es ist allerdings auch eine Drecksarbeit, die man lieber den vorgenannten Tagelöhnern überlässt). Eine Wissenschaftlerin der landwirtschaftliche Fakultät führt nun aus, welche Unfälle (In erster Linie Vergiftung, Nervenschäden, Kollaps) mit entsprechender notfallmedizinischer Behandlung und längerem Krankenhausaufenthalten regelmäßig auftreten ( in erster Linie betroffen sind die Tagelöhner), man habe in der Provinz Aghia den Bestand um zehn Krankenwagen erhöhen müssen, um die Patienten nach solcherart Unfällen in die Kliniken bringen zu können. Langsam wird mir auch schlecht. Habe ich nicht eben noch, bei unseren Streifzügen, Äpfel von den Bäumen gepflückt, hineingebissen, um zu probieren? Au weiha. An Appel per day, keeps the doctor  away? Von wegen. Hier wird gespritzt, bis der Arzt kommt. Ok, wir leben noch. Gefährdet sind wohl weniger die Verbraucher, als die Arbeiter, die teils aus Dummheit, teils wohl auch unter Zwang, sich selbst dem Dauernebel von Pestiziden, Fungizide, Herbiziden tagtäglich aussetzen. Vielleicht ist es auch testosterongesteuerter Heldenmut – Schutzausrüstungen werden möglicherweise als  ein Zeichen von Schwäche gedeutet: unbehelmte Motorradfahrer im T-Shirt gehören ja auch  immer noch zum gewohnten Straßenbild.

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Iraklio Herakleia Handaq Chándakas Candia Kandiye

Iraklio, 25. August 2017

Nun ist eine gute Woche Kreta vorüber, ein letzter Besuch gilt „Heraklion“ (Iraklio), von wo wir abends spät Richtung Athen einschiffen werden. Für einen längeren Stadtausflug ist noch Zeit.

venezianisches Kartenwerk zu Candia. Historisches Museum Iraklio

Venezianisches Kartenwerk zu Candia (Il regno tutto di candia, das ganze Reich Candia). Historisches Museum Iraklio

Heraklion hat nie diesen Namen getragen. In dorischer Zeit soll es unterhalb des viel bedeutenderen Knossos, das nur etwa 5 Kilometer entfernt in den Bergen liegt, eine Siedlung namens Ἡρακλεία („Herakleia“) gegeben haben, später nannten die Römer den kleinen Hafen Heracleum. Zur dieser Zeit sprach man jedoch das „H“ im Griechischen nicht mehr, und die ehemaligigen Diphtonge „εί“ sprach man bereits wie „i“ aus. „Iraklia“ also allenfalls. Der Name taucht aber dann aber im Verlauf der weiteren Geschichte ohnehin nicht mehr auf. Zwischen 826–961 herrschten Araber auf Kreta (Emirat von Kreta). Sie bauten den kleinen Hafenvorort von Knossos festungsartig aus, sie sind die eigentlichen Stadtgründer von „Heraklion“. Die neue Stadt benannten sie nach der arabischen Bezeichnung  „Ḫandaq“ (Festungsgraben) , die griechische Bevölkerung machte daraus  Χάνδαξ (Chándax) bzw. Χάνδακας (Chándakas). Nach dem Abzug der Araber wurde Chandax zunächst wieder byzantinisch, fiel dann aber an die Venetianer, aus Chandakas wurde latinisert „Candia“. Dieser Name ging als italienische Bezeichnung dann auf die gesamte Insel Kreta über) Wer auf alten europäischen Karten Kreta sucht, wird nur „Candia“ finden, wie auch die Peleponnes nur unter „Morea“ geführt wird.  1669 kamen die Osmanen, nun hieß die Stadt Kandiye, während die Griechen auch schon mal von „Megalo Kastro“ (große Burg) sprachen. Erst 1913, mit dem Anschluss Kretas an Griechenland, bekam die Stadt – mit teils unterschiedlicher Schreibweise – den neuhelleniserten Namen Ηράκλειο, gesprochen „Iraklio“, zugewiesen. Alles anderen Bezeichnungen sind mehr oder weniger falsch. Die Stadt ist mit ca. 175.000 Einwohnern die größte Stadt Kretas und die viertgrößte Stadt Griechenlands (Nach Athen, Thessaloniki und Patras).

Leider ist sie während der vielen feindlichen Auseinandersetzung mehrfach stark in ihrer historischen Substanz beschädigt worden, mit Abstand am schlimmsten durch die Bombardierung durch Nazi-Deutschland als Vorbereitung zum Einmarsch von Wehrmacht und SS auf Kreta (14. Mai 1941)

Dennoch sind noch einige Sehenswürdigkeiten in der Stadt erhalten geblieben.  Berühmt ist das archäologische Museen (darüber hatte ich vor Jahren schon einmal geschrieben, die Dateien kommen irgendwann wieder hier rein. Allerdings ist es zwischenzeitlich komplett renoviert und umgebaut – ist vorbehalten zur nächsten Reise).  Bekannt ist das Museum, das nach dem Athener Nationalmuseum die bedeutendste archäologische Samlung beherbergt, durch den berühmten „Diskos von Phaistos“, einer etwa Pita-großen Tonscheibe, mit rätselhaften, spiralförmig umlaufenden Schriftzeichen, bei denen es sich angeblich um das minoische Linear A handeln soll. Die Scheibe, die 1908 in den Ruinen der minoischen Siedlung von Phaistos gefunden wurden sein soll, wurde bislang in die Zeit des 17. Jahrhindert v. Ch. datiert. Ihre Inschrift wurde, trotz unzähliger, teils ins Esoterische abgleitender Versuche, nie entziffert. Das kann Gründe haben:  leider mehren sich immer mehr Anzeichen dafür, dass es sich bei dem berühmten Objekt, das wie ein Nationalheiligtum gehütet wird, um eine Fälschung handelt http://blog.museum-aktuell.de/archives/359-Diskos-von-Phaistos-erneut-unter-Faelschungsverdacht-gestellt.html
Nicht nur für das Museum wäre das eine Katastrophe.

Diskos von Phaistos: bronzezeitliche Sensation oder Fälsch aus dem letzten Jahrhundert?

Diskos von Phaistos: bronzezeitliche Sensation oder Fälschung aus dem letzten Jahrhundert?

Spannend ist das historische Museum der Stadt. Es befindet sich an der Uferpromenade der Stadt, nicht weit vom ehemaligen venezianischen Hafen. Es ist in einem mehrstöckigen, neoklassizistisches Gebäude nebst behutsam angefügten, modernen Anbau untergebracht. Über drei Etagen bietet es einen Stadt- und regionalgeschichtlichen Überblick über die Stadtgeschichte,von den archäologischen Funden bis in die Moderne.

Historisches Museum von Iraklio

Historisches Museum von Iraklio

Neben der Dauerausstellung, die insgesamt vernünftig didaktisch aufbereitet ist, werden auch ständig Wechselausstellungen gezeigt.  Ein Highlight für Freunde internationaler Literatur sind natürlich die Räumlichkeiten, die hier einem der größten Söhne der Stadt, dem hier geborenen Nikos Kazantzakis gewidmet sind. Unter anderem findet man hier eine gute Übersicht über sein breites Schaffenswerk, sein rekonstruiertes Arbeitszimmer und mehrsprachige Ausgaben seines Övres, das ja weit über den Klassiker „Alexis Zorbas“ hinaus ging.

Noch anderer großer großer Sohn der Stadt war El Greco („der Grieche“ – so heißen gerne zweitklassike Restaurants in Deutschland) .  1541 hier geboren, gestorben im spanischen Toledo 1614 ; sein eigentlich Domínikos Theotokópoulos. Er machte in seinem künstlerischen Schaffen eine enorme Wende durch. Ausgebildet in Kreta, erlernte er hier die orthodoxen Ikonenmalerei, die zwar, als kretische Schule, westlichen Stilrichtungen nicht vollkommen abgeneigt war, aber doch

nach westlichen Maßstäben sehr handwerklich-starr verhaftet war. In Italien lernten er den Manierismus kennen, sein Stil wandeltes sich, und igendwie gelangte er nach Spanien als erfolgreicher, heute weltberühmter Maler des Manierismus.Nur zwei Werke seines gewaltigen Schaffens existieren noch in seiner Geburtsstadt: gezeigt werden sie im historischen Museum Iraklio.

Zur Stärkung sei unbedingt das in der Nähe liegende Cafe-Restaurant „Bachalogatos“ („Chaotenkater“) empfohlen – nicht nur für Katzenliebhaber, sondern vor allem für Kenner und Liebhaber der kretischen Küche. Das Lokal ist schlicht und geschmackvoll designt, etwas im westeuropäischen Retrostil der 1960er Jahre gehalten (zentrales Thema: witzige Katzenzeichnungen und -Sprüche) . Es biete alles, was die kretische Küche zu bieten hat, allerdings in einer sehr modernen, ansprechenden Form angerichtet. Raki in einer Glühbirnenflasche serviert, auf einem Brettchen mit etwas Konditorware und einem Katzenmotiv aus Puderzucker. Alles etwas mit einem gewissen Augenzwinkern „schickimickimäßig“ angerichtet – das sollte nicht abschrecken, das gehört zum Stil, und die Preise sind trotzdem vollkommen normal. Der Ladenbesitzer ist der El Greco der kretischen Küche: „Wir können auch anders“: In der kretischen Küchentradition verhaftet, aber serviert und gespielt wird auf der italienischen Designerklaviatur.  Hoffentlich ist der Laden nicht zu, wenn wir eines Tages wiederkommen.

Empfohlen sei auch ein kurzer Fußmarsch in die historische Innenstadt. Neben schlichten Betonklötzen aus der Wiederaufbauzeit der Stadt findet man immer wieder noch die historistischen Prachtbauten der Zeit um 1900, Neoklassizismus, teils auch mit einem Hauch Jugendstil, Bauhaus, Art Deco. Sehenswert ist die venezianische manieristische Loggia (Architekt Francesco Morosini , erbaut 1626 und 1628 ). Heute sind hier Teile der Stadtverwaltung untergebracht, die offene Halle wird für diverse Veranstaltungen genutzt.

Nicht weit davon entfernt, stößt man auf einen gewaltigen, kuppelüberwölbten  Klotz spätosmanischer „Turkobarock“-Architektur“. Es handelt sich um eine ehemalige Moschee, die als Nachfolge mehrerer byzantinischer Kirchen, die dem hl. Titos geweiht waren, nach deren Zerstörung durch Erdbeben (zuletzt 1851) errichtet wurde.  Nach dem Abzug der letzten Muslime 1920  wurde die Moschee wiederum in eine christliche Kirche zurück verwandelt, das Minarett abgebrochen. Die Kirche kann ihre Vergangenheit als islamisches Gotteshaus bei aller Nachrüstung mit Ikonostase, Heiligenbildern und viel Weihrauch nicht verbergen, da helfen auch die griechischen und orthodoxen Fähnchengirlanden auf dem Vorplatz nicht.

Die "Kirche" Aghios Titos" in Iraklio. Erbaiut als Moschee. Das Minarett wurde 1920 nierdergerissen, das Gebäude als christliche Kirche geweiht.

Die „Kirche“ Aghios Titos in Iraklio. Erbaut als Moschee. Das Minarett wurde 1920 niedergerissen, das Gebäude als christliche Kirche geweiht.

 

„Zurück“ in Thessalien 

(26. August 2017 ff)

Das war also Kreta 2017, viel ist es nicht geworden, ein kurzer Abriss, mehr Zeit war dieses mal nicht. Abends, nach Abgabe des Leihwagens besteigen wir die restlos ausgebuchte Fähre nach Piräus, von dort Athen, dann Pilion, Larissa, Aghiocampus. Ob ich hierüber nie nächsten Tage schreibe, wird man sehen, denn darüber gibt es bereits so viel, hier habe ich in den letzten Jahren schon fast jeden Baum und jeden Stein umgedreht und beschrieben. Dennoch haben gerade diese Wiederholungen ihren Reiz: Der Schlachter in Aghia freut sich, wenn wir wieder auftauchen, die Bäckersfrau genauso, die streundenden Hunde nehmen langsam wieder Besitz ein vom sich langsam entvölkernden Strand von Aghiokampos, und alle wissen, wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen. Von den bewaldeten Berghängen Mavrovounis weht ein lauer Abendwind hinunter ans Meer. Καλο Χιιμονας : einen schönen Winter !

In den Bergen von Mavro

In den Bergen von Mavrovouni

 

 

 

Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal: die Patsos- oder Aghios-Antonius-Schlucht

Patsos-Schlucht: Kartenausschnitt mit Wanderweg durch die Schlucht (dunlkelblau) und nicht empfohlener Weg (hellblau). : Auf der Karte ist Norden links, Süden rechts.

Patsos-Schlucht: Kartenausschnitt mit Wanderweg durch die Schlucht (dunlkelblau) und nicht empfohlener Weg (hellblau). : Auf der Karte ist Norden links, Süden rechts.

Schluchtenwanderungen sind auf Kreta außerordentlich beliebt. Berühmt ist sicherlich die Schlucht von Samaria, aber es gibt außer ihr, deren Durchwanderung schon seit Jahrzehnten fester Bestandteil des Massentourismus ist, noch weitaus mehr Täler in Kreta von ähnlicher Schönheit, die noch nicht dieses Ausmaß von Heimsuchung erfahren haben wie das Samaria-Tal. Zu nennen wäre hier etwa die Schlucht des Todes bei Zakros, die wir schon einmal vorgestellt hatten (derzeit nicht online) die Schucht von Aghia Irini oder die Schlucht von Patsos, auch St. (Aghios) Antonios-Schlucht genannt, die wir dieses Jahr durchquert haben.

Ihr Eingang befindet sich in der Nähe der Ortschaft Patsos, die Schlucht erstreckt sich etwa 3-4 Kilometer in Richtung Norden, wo sie am Amari-Staudamm endet.

Beschreibungen der Tour gibt es in mehreren Reiseführern, sind aber – mit vielen Erfahrungsberichten – online Verfügbar. Leider sind sie alle sehr widersprüchlich und oft auch ungenau.  Da gibt es etwa die Seiten von „Radio Kreta“:“Radio Kreta„: http://radio-kreta.de/ausflugtipp-die-patsos-oder-sankt-antonius-schlucht/ wo ein gewisser Jörg die Schlucht anpreist. Leider bleibt da vieles im Unklaren  – mal ist von einem „lockeren Familienausflug“ die Rede, dann wieder von „Indiana Jones“.  Der Hinweg zum Eingang der Schlucht ist jedenfalls gut beschrieben – bei dem Rest fragt man sich, ob hier nicht die  Ausführungen aus dritter Hand kompiliert wurden. Im deutschsprachigen Kretaforum (so etwas gibt es tatsächlich!) trifft man auf die unterschiedlichsten Erfahrungen, die irgendwo von“Sonntagsspaziergang“ bis „gut, dass wir heil durchgekommen sind“ reichen.  (http://www.kretaforum.info/archive/index.php/t-20298.html)

Leider schweigen sich alle Seiten darüber aus, wie man – nach dem nicht unbeschwehrlichen Abstieg – wieder zurück kommt. Es gibt am unteren Ausgang der Schlucht nämlich keinen Bus- oder Taxitransfer, wie beispielsweise bei der beliebten Samaria-Schlucht. Gar nichts.

Doch der Reihe nach: Der Eingang der Schlucht ist tatsächlich einfach zu finden, wie obiger „Jörg“ es beschreibt. Die Ausflugstaverne „Drymos“ ist in der Tat gewaltig groß, morgens ist hier noch nicht viel los, was sich nachmittags schlagartig ändern wird.

Die Großtaverne "Drymos"

Die Großtaverne „Drymos“

Empfangen werden wir von heftigem, geradezu hysterischem Geschrei, das aus der Ferne klingt wie das einer älteren lauten  Dame. Das pausenlose Gequatsche kommt von einem Papagei – er ahmt hier vorzugsweise das aufgeregte, banale Dauergeschwätz giechischer älterer Damen nach, die hier Nachmittags in beachtlichen Scharen einfliegen. Was der Vogel hier anstellt, ist unfreiwillige Satire erster Güte. Vereinzelt hört man Wörter und beliebte Phrasen heraus, leider verstummt der Vogel sofort, wenn man sich in die Nähe seines Käfigs begibt, um Tonaufnahmen zu machen.

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Nach einem kurzen Kaffee nehmen wir den Eingang der dicht bewaldeten Schlucht, Pfade und kleine Brückchen führen die ersten 100 Meter oberhalb des zwischen dem Grün und Felsklumpen friedlich dahinplätschernden Bachs hin zur St. Antonius-Kapelle, die in einen Höhle unter einem Felsvorsprung eingebaut ist. Hier haben unzählige Pilger ihre Votivgaben abgelegt: Wunschzettelchen, Metallplaketten mit eingeprägten Symbolen der zu heilen Körperteile (Herzen, Augen, Kopf, Beine), sie hängen teils in dichten Trauben an Schnüren von der Höhlendecke und Baumzweigen herab.

Eine Felsnische ist voll von Krücken gestellt – das erscheint verständlich, denn bei dem nun folgenden Abstieg wären die ohnehin kaum mehr hilfreich. Denn langsam steigert sich der Schwierigkeitsgrad: gibt es erst noch wackelige Holzbrücken, die über den Bach führen, der sich immer tiefer unter uns in den Felsen sägt, sind es dann später nur noch wacklige Leitern, dann führt der nicht immer klar ausgezeichnete Weg über vollkommen ungesicherte Felsvorsprünge in der dutzent Meter tief steil abfallenden Wand, manchmal gibt es Halteseile, denen man nicht immer ganz vertrauen sollte – hin und wieder ist schon mal eines an einer spitzen Felskante zur Hälfte durchgescheuert.

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Aufpassen sollte man hier schon, und für Menschen mit Höhenangst ist das hier nichts.
Stabile, gebirgstaugliche Wanderstiefel sind ein absolutes Muss! Im Sommer, wenn der Bach kaum Wasser führt, braucht man wenigstens bei einem Fehltritt nicht befürchten, von der reißenden Strömung fortgespült zu werden, dann aber ist die Passage ohnehin kaum möglich, denn, wie die Wassermarken an den Felsen und monströsen, rundgeschliffenen Steinbrocken zeigen, steht das Wasser im Winter und Frühjahr in den Strudeltöpfen bis zu 5 Meter hoch. So tasten wir uns nun langsam nach unten, teils durch dunkle Schächte, über denen in bis zu hundert Metern Höhe über den Felswänden die Baumwipfel ihr Dach ausbreiten, dann wieder Lichtungen, in denen blühende Oleanderbüsche, nein geradezu Oleanderbäume stehen.

Antonios-Schlucht auf halber Strecke

Farangi Antoniou (Patsos-Schlucht, Antonios-Schlucht)

Farangi Antoniou (Patsos-Schlucht, Antonios-Schlucht)

Man rutscht und zerrt sich zwischen und über die Felsen hindurch, auf dem Hosenboden glatt polierte Rutschen durch nadelöhrbreite Spalten hindurch ins Ungewisse, um dann festzustellen, dass man vielleicht doch besser über den Felsbrocken nebenan geklettert wäre, weil es da, wo man angekommen ist, nicht weitergeht.

Ausgeblichene menschliche Gebeine verschollener Wanderer findet man hier jedoch nicht. Nach etwa weniger als anderthalb Stunden, je nach Kondition, wird die Schlucht wieder flacher und heller und mitten im Dickicht steht man vor dem Loch einer banalen Straßenunterführung, der Bach fließt da durch und am anderen Ende erreicht man das Ufer des Stausees. Hier ist der Weg dann zu Ende.

Hier ist die Schlucht zuende: am Amari Stausee

Hier ist die Schlucht zuende: am Amari Stausee

Wie kommt man zurück? Den gleichen Weg hinauf wollten wir nicht machen – und das war ein großer Fehler. Die Alternativroute zurück, zu Fuß, führt entlang einer heißen, staubigen, in praller Sonne dahin flimmernden Straße, die nach ca. 6,5 km über große Umwege und unnötige Höhenkämme wieder zum Ausgangspunkt führt. (Der Rückweg über die Strasse ist die in unserer Karte hellblau gepunktete Linie). Nicht nachmachen !

Empfehlung: entweder doch den Weg durch die Schlucht zurück klettern, was geht, wie uns Mitwanderer berichteten,  die sich beim Abstieg eigentlich nicht sonderlich wohl fühlten. Alternative: Es gibt in der Gegend durchaus Funktaxis, die muss man einfach nur rechtzeitig bestellen.

Ist man dann, egal wie, wieder zum Ausgangspunkt an der Taverne „Drymos“ angelangt, empfielt sich: Wasser auftanken und essen, wenn man hier überhaupt noch Platz findet, denn mittlerweile sind etliche Ausflügler in Bussen eingefallen. Es sind vorzugsweise griechische Großfamilien und Gesellschaften (Parea), vornehmlich älteren Datums, die diesen Ort natürlich nicht zur Schluchtenwanderung ausgewählt haben. Es sind Paradeausflüge von Durchschnittsgriechen der umliegenden Orte und so stolziert man , die Damen laut vorneweg schnatternd (der Papagei hört nun begierig zu) durch das Lokal, die Herren oft breitbeinig, nicht anders, als käme man von der Einschulungsfeier im Vereinsheim einer Gartensparte in Halle. Dennoch: Hier zu speisen lohnt sich, denn die Größe des Lokals lässt zu, hier Gerichte produzieren zu können, die für kleinere Etablissements nicht wirtschaftlich wären. Eine kretische Zubereitungsart für Fleisch, insbesondere für große Teile vom Lamm, ist das so genannte „Ofto“. Über einem großen, offenen Feuer  hängen die Fleischstücke und werden neben der direkten Flamme gegart, nicht etwa gegrillt. Mehrere Gestelle sind im Einsatz, und für den Restaurantbetrieb müssen  täglich mehrere Lämmer das Leben lassen. Die üblichen Mesedes sind ebenfalls nicht zu verachten, geschweige der Raki, den man sich nach den Strapazen der Wanderung redlich verdient hat.

Lammteile in offener Flamme: "ofto"

Lammteile an offener Flamme: „ofto“