Den Ortsnamen Zagora gibt es mehrfach auf der balkanischen Halbinsel. Der Name soll aus dem Slavischen stammen und soviel bedeuten wie „jenseits der Berge“ oder „Hinterland“. Andere sagen, der Name stamme aus dem slavischen „Zarograd“, „Königstadt“. Die slavische Herkunft scheint auf jeden Fall sicher, denn der Pilion wurde, wie auch weite Gebiete Mitteldeutschlands, ab dem 7./8. Jhdt von slavischen Volksgruppen besiedelt. Zagora als Residenz großer Könige mag man sich weniger vorstellen, aber ein Ort hinter den Bergen ist es bis heute, wovon man sich heute überzeugen kann, versucht man beispielsweise, das Dorf von Larissa aus zu erreichen. Der kürzeste Weg würde eigentlich von Aghiocampus an der Küste entlang führen, aber an den steilen Hängen des Pilion gibt es bis heute keine befahrbare Strasse auf dieser an sich kurzen Strecke. Also muß man zunächst nach Volos fahren (Schnellstraße, mautpflichtig), und dann in endlosen, aufregenden, aber lange Zeit in Anspruch nehmenden Serpentinen bis hinauf nach Chania fahren, einem Skigebiet, worüber ich aber schon letztes Jahr berichtet habe. Das alles bleibt der Phantasie der Google-Earth befähigten Leser überlassen, die sich vorstellen mögen, wie wir mit einem uralten, denkmalreifen Citroen durch die üppige, grüne Vegetation von dort hinunter nach Zagora gefahren sind, um dann durch ein steiles, schmales Gassengewirr wieder hinauf in das Oberdorf von Zagora begeben. Die Wege sind derart steil, dass die Räder durchdrehen, sollte man einmal ängstlich angehalten haben, um dann wieder zu versuchen, den abgewürgten Motor zu starten. Für ängstliche Fahrer ist das nichts, denn die Gefahr, über die ungesicherten Trockenmauern, mit denen diese engen Feldwege abgestützt sind, in die tief unten liegenden Apfelplantagen und Gemüsegärten zu stürzen, ist groß. Den Weg hatten wir aber schon gestern bewältigt, und heute, von der gestrigen Feier erholt, machen wir nur einen kurzen Spaziergang durch das Oberdorf und die steilen Obst- und Gemüseplantagen.
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Im August sind die Feigen schon überreif. Die feuchtigkeitsliebenden Bäume wachsen hier überall, teils bewußt gepflanzt, teils ausgewildert, teils nahezu herrenlos, teils liebevoll gepflegt. Jede ist anders, ihrer Soten, wenn man von Sorten hier sprechen kann, sind unzählige. Die Beziehung der Menschen ist zu diesen Gewächsen ist ähnlich, wie die zu den zahllos umherstreifenden Katzen: die einen finden sie süß, die anderen nur lästig, aber auf jeden Fall sind Feigen und Katzen allgegenwärtig.
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Das Wetter auf dem Pilion ändert sich ständig. Unvermittelt ist der Himmel von Wolken verhangen, die sich von Osten kommend, an den hohen Gebirgsketten aufstauen. Der Pilion ist eine der feuchtesten Regionen Griechenlands, überall rauschen kleine Bäche und Wasserfälle durch die für griechische Verhältnisse ungewöhnlich dichten, hohen Buchen- und Platanenwälder.
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Die blauen Kunststoffkisten sind kein Müll, sie wurden zur Vorbereitung der Apfelernte, die im September beginnen wird, schon einmal hier hochgeschafft. Die Weintrauben im Vordergrund sind Tafeltrauben, die hier nicht regelmäßig angebaut werden. Der Pilion ist keine Weinbaugegend, warum, weiß ich nicht. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse bestehen hier vorzugsweise in Obst, vor allem Äpfeln, die von der landwirtschaftlichen Genossenschaft unter der griechenlandweit bekannten Marke Zagorin vertrieben werden.
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Diese blaue Plastetüte hinwiederum hat nur den einzigen Zweck, dem an sich belanglosen Landschaftsbild einen farbigen Akzent zu verleihen.
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das teure Olivenöl dient nicht nur kulinarischen Zwecken, sondern auch als heiliges Leuchtmittel für Öllampen. In der Fensternische der Dorfkirche von Zagora haben die Gläubigen neben anderem wichtigen liturgischen Utensilien (Feuerzeuge, Dochtwatte) es abgestellt, um es jederzeit zur Hand zu haben.
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Noch ein Feigenbaum, er trägt gelbgrüne Feigen, die sehr süß sind.
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Erntereife Apfelplantage. „Agrotiko“ steht auf dem alten VW-Bus. Es bezeichnet ein steuerlich begünstigtes, landwirtschaftliches Fahrzeug.
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Überreife Holunderbeeren. Die verwendet hier niemand.
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Feigen überwuchern das Dach, das wie fast alle Häuser hier mit „Pilioritikes Plakes“, Dachsteinen aus Pilion-Schiefer, gedeckt ist.
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Das Bild hatten wir schon, also weiter….
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Pfirsiche (Rodhakina) gibt es auch.
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„Trümmerflora“. Im Vordergrund „Althees“, Alcea rosea, die Wildform der Stockrosen, die im Mittelalter den Weg von hier in die Ziergärten Mitteleuropas gefunden haben.
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Die Kirche von Zagora ist eine für den Pilion typische Umgangs-Saalkirche (vermutlich 18./
Anfang 19. Jhdt)