Der Grüne Punkt

"Grüner Punkt: Grünschnitt, Bauschutt, Matratzen, Metall, Elektrogeräte"

„Grüner Punkt: Grünschnitt, Bauschutt, Matratzen, Metall, Elektrogeräte“. Hinweisschild der Gemeinde Agia

Kurz vor dem Ortseingang von Agiokampos findet man ein großes Schild, das in einen kleinen Waldweg weist. „Prasino simio“ (Πράσινο Σημείο) steht dort, was soviel bedeutet wie „grüner Punkt“. Als hätte diese Gegend nicht ohnehin viele grüne Punkte – aber einen grünen Punkt, auf den extra Schilder aufmerksam machen, wollen wir uns doch ansehen. zwischen Platanen schlängelt sich der staubige Weg durch die herbstliche Natur, auf der rechten Seite ein Bachlauf zwischen mit rundgeschliffenen Felsbrocken – in der Tat sehr malerisch.Wieder kommt man an einer Tafel mit dem Grünen-Punkt-Logo vorbei, das irgendjemand an den Stamm einer ehrwürdigen alten Platane genagelt hat. Nun fällt auch das Logo des grünen Punktes auf: es erinnert mit seinen drei Pfeilen, die einen Kreis formen, etwas an das deutsche Logo des „Dualen Systems“.  Ein weiteres Schild führt allerlei Dinglichkeiten auf: „Alte Matratzen, Bauschutt, Grünschnitt, Elektrogeräte“. Und diese Dinge tauchen tatsächlich nach der nächsten Biegung des Weges auf: und zwar in gewaltigen, von einer Planierraupe notdürftig zusammengeschobenen Haufen, mitten im Wald, teils am und im Flussbett. Das halbe Tal ist übersät von Müll. Es gibt ein Nest, an dem vorwiegend zebrochene Flaschen im Gras liegen, aber wirklich getrennt wird hier offenbar gar nichts. Der Müll bleibt einfach liegen, und so manches wird beim nächsten Hochwasser vom anschwellenden Fluss ins Meer gerissen.  Warum eine solche Müllkippe mitten im Grünen? weil normale Menschen nicht im Wald spazieren gehen, hier stört es offenbar niemanden. Hätte die Gemeinde Agia den Müll statt dessen an den Strand gekippt, wären sicher schnell Proteste laut geworden, und der Bürgermeister hätte seinen Hut nehmen können.
Derartige „Grüne Punkte“ sind in Griechenland verbreitet, aber es handelt sich in aller Regel nicht um solche wilden Müllkippen – vielmehr sind es Abfallsammelstellen, an denen der Müll separiert abgegeben werden muss – nicht anders als in einer deutschen Stadtwirtschaft.